Wonder Boys – das ist genau die Geschichte, die einem verkifften Literaturdozenten widerfährt, wenn alle Züge seines schon im Ansatz vergeigten Lebens im Sternbahnhof eines chaotischen Wochenendes zusammenstoßen. Michael Chabons Satire auf die amerikanische Literaturszene ist sehr amüsant und unterhaltsam, auch wenn Chabon für ein Kapitelchen für meinen Geschmack etwas über die Stränge schlägt. Ich mag seinen Stil und insbesondere seine schrägen Antihelden sehr. Und sein immer wieder mal aufblitzender beißender Humor ist eine Klasse für sich: „Eine Autorin hatte auf dem WordFest einen Verleger für ihr Kinderbuch Blut am Mieder gefunden. Ein anderer Teilnehmer, den ich kannte und der Features für die Post Gazette schrieb, hatte seinen Kriminalroman Die einsamste aller Garnelen bei Doubleday untergebracht. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich die beiden Titel möglicherweise verwechselt. Es gab Beifall, den die Betroffenen vermutlich im Stehen entgegennahmen.“.
Wonder Boys wurde übrigens mit Michael Douglas in der Rolle des Grady Tripp verfilmt. Den werde ich mir auf jeden Fall ansehen. Ich freue mich schon auf Chabons nächsten Roman, der im April erscheint.
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